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"Erlösung" von Jussi Adler-Olsen

Ich muss gestehen: es gibt ein paar Krimi- und Thriller-Reihen, bei denen ich einfach nicht widerstehen kann. Die Bücher des dänischen Bestseller-Autors Jussi Adler-Olsen gehören dazu. Schon die ersten zwei Bände der Reihe um den Kriminalkommissar Carl Mørck und die Fälle in seinem Sonderdezernat Q – „Erbarmen“ und „Schändung“ – habe ich verschlungen; bei „Erlösung“, dem dritten Band, ging es mir nicht anders. Spannung pur ab der ersten Seite – ideal als Urlaubslektüre!

 

 

Eine teuflische Mission

Spurlos verschwundene Kinder, die offenbar niemand vermisst. Darum geht es in Jussi Adler-Olsens „Erlösung“. Erst eine nach Jahren zufällig wieder entdeckte mit Blut verfasste Flaschenpost, die bei Carl Mørck und seinem Team im Kopenhagener Sonderdezernat Q landet, führt die Ermittler auf die Spur einer Serie von beispiellosen Verbrechen im Umfeld religiöser Fanatiker. Nach und nach wird das Ausmaß der Gräueltaten aufgedeckt und der Täter in seiner vielgesichtigen Brutalität demaskiert.

 

Ein echter Pageturner

Von Anfang an gelingt es Adler-Olsen, den Spannungsbogen hoch zu halten, indem er die verschiedenen Handlungsstränge geschickt nebeneinander aufspannt und gekonnt miteinander verwebt, ohne den roten Faden abreißen zu lassen. Mit jedem weiteren Informationsdetail, das enthüllt wird, wächst der innere Drang, auch die letzten Puzzleteile zusammenzufügen, um das große Ganze zu begreifen. So fällt es zunehmend schwer, das Buch noch aus der Hand zu legen.

 

Geschickte Perspektivwechsel

Gelungen ist insbesondere die Darstellung der Handlung aus den verschiedenen Perspektiven. Sowohl Opfer als auch Täter werden vor ihrem Lebenshintergrund gezeigt, Motive werden beleuchtet und auch eine intensive Auseinandersetzung mit der jeweiligen Gedanken- und Gefühlswelt findet statt. Aber auch die Ermittler – Carl, Assad und Rose – werden stimmig portraitiert und mit eigenen abwechslungsreichen Lebensgeschichten ausgestattet.

 

Facettenreiche Figuren

Angefangen beim skurrilen Ermittlerteam, das immer wieder auch eine komische Komponente in das eigentlich tragische Geschehen einbringt, werden auch die anderen Protagonisten spannungsreich charakterisiert. So werden Familien gezeigt, die sich und ihr gesamtes Leben den strikten Maximen religiöser Gemeinschaften unterordnen und dadurch überhaupt erst vom Täter als Opfer erwählt werden. Durch ihr Verhalten und ihr Schweigen tragen sie wesentlich dazu bei, den Täter so viele Jahre lang aktiv bleiben und weitermachen zu lassen in seiner tödlichen Mission. Nicht zuletzt dann ein Täter, dessen Perfidität kaum zu überbieten ist – ein wahrer Verwandlungskünstler, Meister der Täuschung, Tarnung und des Versteckspiels, der es bis zur Perfektion beherrscht, andere zu manipulieren und zu kontrollieren.

 

Fazit

Jussi Adler-Olsen gelingt mit „Erlösung“ Spannungsliteratur par excellence und kurzweilige Unterhaltung auf immerhin fast 600 Seiten. Mit der gekonnten Mischung aus spannendem Plot, interessanten Figuren und abwechslungsreichen Perspektivwechseln bietet er ein atemberaubendes Lesevergnügen, von dem man sich nur ungern erlösen lässt.

 

Jussi Adler-Olsen: Erlösung. Flaschenpost von P. Der dritte Fall für Carl M ørck, Sonderdezernat Q. | dtv Verlagsgesellschaft | 24.01.2014 | 592 S. | E-Book | ISBN-13: 9783423407960

 

 

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