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"Weihnachtsgeschichten" von Selma Lagerlöf

Als Astrid-Lindgren-Fan von Kindheit an, liegt es auf der Hand, sich auch mit dem Werk der schwedischen Nobelpreisträgerin Selma Lagerlöf auseinanderzusetzen. „Nils Holgerssons wunderbare Reise mit den Wildgänsen“ ist sicherlich vielen ein Begriff – ich nutzte nun die ersten Tage meines Weihnachtsurlaubs für Lagerlöfs „Weihnachtsgeschichten“, eine ideale Lektüre „zwischen den Jahren“.

 

 

 

 

Von Trollen, Räuberkindern und Traumpfannkuchen

 

Ein dem Alkohol verfallener Flötist, der aus der Gesellschaft ausgestoßen am Weihnachtsabend unerwartet Asyl bei einer Familie erhält; eine Räubermutter, die einem Abt das persönliche Weihnachtswunder ihrer Familie zeigt: den Wald, der sich in einen paradiesischen Garten verwandelt; eine Pfarrerstochter, die mit der Großmutter Traumpfannkuchen backt, um zu erfahren, wen sie heiraten würde … In Selma Lagerlöfs „Weihnachtsgeschichten“ wird der Leser in schwedische Winterlandschaften entführt, in denen sehr stimmungsvoll von mal stärker, mal weniger einzigartigen Begebenheiten erzählt wird.

 

Die neun Geschichten stammen aus verschiedenen Publikationen von Lagerlöf – wie z. B. „Liljecronas Heimat“ oder „Christuslegenden“ – und weisen alle einen direkten oder indirekten Bezug zu Weihnachten bzw. der biblischen Weihnachtsgeschichte auf. Die Geschichten und Legenden zeichnen sich durch die märchenhafte Erzählweise aus und laden den Leser zur Zeitreise in die Vergangenheit bis in die Römische Kaiserzeit ein.

 

Berührende Schicksale und Lebensweisheiten

Sehr wohlwollend erzählt Selma Lagerlöf von aus der Gesellschaft Verstoßenen, Kindern, einfachen Leuten, aber auch historischen Figuren wie Kaiser Augustus. Es geht um Werte wie Nächstenliebe und Fürsorge für Schwächere, aber auch Willensstärke wie die der armen „Kleinen“, die sich in einem großen Sturm mit ihrem Bruder „Bubi“ gegen alle Hindernisse bis zum Haus des Onkels durchkämpft, wo sie ein Festmahl erwartet, wie sie es das ganze Jahr nicht bekommen.

 

Fazit

Selma Lagerlöf gelingt es in ihren Geschichten, eine heimelige Atmosphäre zu schaffen und – ohne schwerfällig oder zu moralisierend zu werden – Denkimpulse zu schaffen und zu zeigen, worauf es gerade an Weihnachten ankommt. Die ideale Lektüre also für kalte Winterabende zwischen den Jahren.

 

Selma Lagerlöf: Weihnachtsgeschichten. Aus dem Schwedischen von Marie Franzos und Pauline Klaiber-Gottschau. | Anaconda Verlag | 7. Oktober 2018 | 160 S. | Hardcover | ISBN: 978-3-7306-0656-8

 

 

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