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"Die Lebenden und die Toten" von Nele Neuhaus

Ein Wochenende im Taunus inspirierte mich, endlich auch noch Band 7 („Die Lebenden und die Toten“) von Nele Neuhaus‘ Krimi-Reihe rund um die beiden Ermittler Pia Kirchhoff und Oliver von Bodenstein zu lesen. Alle anderen acht Bände der Reihe kenne ich bereits und auch Band 10, der im November erscheinen wird, steht bereits auf meiner Leseliste. Wie auch bei den anderen Bänden hat sich die Lektüre gelohnt: Spannung und Unterhaltung sind garantiert!

 

 

Gerichtet

 

Es beginnt mit der Ermordung einer älteren, rundum beliebten Dame, die beim Spaziergang mit dem Hund aus dem Hinterhalt erschossen wird. Kurze Zeit später wird die Gattin eines renommierten Mediziners beim Plätzchenbacken auf ähnliche Weise regelrecht hingerichtet – vor den Augen der Enkelin. Und es dauert nicht lange, bis sich weitere Tötungsdelikte ereignen, die dieselbe Handschrift tragen. Unklar ist zunächst, ob der „Sniper“, der die Taunus-Bevölkerung bald in Angst und Schrecken versetzt, wahllos mordet. Schließlich stoßen Pia und Oliver aber auf einen Zusammenhang zwischen den Mordfällen und decken nach und nach die erschreckenden Hintergründe auf, die den Täter zu seiner Mission motivierten.

 

Nele Neuhaus gelingt es, die Spannung in dem rund 550 Seiten starken Kriminalroman bis zum Ende aufrecht zu erhalten. Dies schafft sie u. a. durch die stetigen Perspektivwechsel. Der Leser kann in die Ermittlungsarbeit der Kommissare eintauchen, erfährt gleichzeitig aber auch Bruchstücke aus der Gedankenwelt des Täters, der den Ermittlern immer einen Schritt voraus ist. Gleichzeitig beginnt die Tochter des zweiten Mordopfers, auf eigene Faust Nachforschungen anzustellen. Dieser Handlungsstrang um Karoline Albrecht erweitert die reine Täter-Opfer-Story um eine zusätzliche persönliche und tragische Geschichte.

 

Sympathische Figuren und abwechslungsreicher Plot

„Die Lebenden und die Toten“ lebt von den Figuren. Die Autorin zeigt die Protagonisten mit ihren Stärken und Schwächen und beleuchtet die Handlung aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Insbesondere mit dem sympathischen und eingespielten Ermittlerduo Pia und Oliver ist eine Identifizierung gut möglich.

Gelungen ist außerdem die Mischung aus humorvollen Szenen – wie z. B. der vornehme Oliver von Bodenstein beim Burger King-Besuch – und der Auseinandersetzung um ein ernstes Thema und tragische Verwicklungen, die der Tötungsserie des selbst ernannten „Richters“ vorausgehen. Es geht um das Thema Organspende, was dem Plot eine zusätzliche Brisanz verleiht.

 

Fazit

Wer spannende Unterhaltungsliteratur mag, sollte sich „Die Lebenden und die Toten“, aber auch die anderen Bände der Bodenstein-Kirchhoff-Reihe von Nele Neuhaus nicht entgehen lassen. Auch wenn die Handlung an der einen oder anderen Stelle etwas konstruiert und nicht alles plausibel ist, sind unterhaltsame Lesestunden garantiert. Und warum den Leseausflug nicht gleich mit einer Reise in den Taunus verbinden?

 

 

Nele Neuhaus: Die Lebenden und die Toten. Kriminalroman. | Ullstein Buchverlage | November 2019 | 560 S. | Taschenbuch | ISBN: 978-3-548-28776-8

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